Nabereschnyje Tschelny

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Stadt
Nabereschnyje Tschelny
Набережные Челны (russisch)
Чаллы (tatarisch)
Flagge Wappen
Flagge
Wappen
Föderationskreis Wolga
Republik Tatarstan
Stadtkreis Nabereschnyje Tschelny
Innere Gliederung 3 Stadtrajons
Bürgermeister Wassil Schaichrasijew
Erste Erwähnung 1626
Frühere Namen Breschnew (1982–1988)
Stadt seit 1930
Fläche 146 km²
Bevölkerung 513.193 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte 3515 Einwohner/km²
Höhe des Zentrums 100 m
Ethnische Zusammensetzung Tataren 47,4 %
Russen 44,9 %
Tschuwaschen 1,9 %
Ukrainer 1,3 %
Baschkiren 1,2 %
u. a.[2]
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 8552
Postleitzahl 423800–423841
Kfz-Kennzeichen 16, 116
OKATO 92 430
Website nabchelny.ru
Geographische Lage
Koordinaten 55° 42′ N, 52° 20′ OKoordinaten: 55° 42′ 0″ N, 52° 20′ 0″ O
Nabereschnyje Tschelny (Europäisches Russland)
Nabereschnyje Tschelny (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nabereschnyje Tschelny (Tatarstan)
Nabereschnyje Tschelny (Tatarstan)
Lage in Tatarstan
Liste der Städte in Russland
Blick auf Nabereschnyje Tschelny vom Hotel Tatarstan
Blick auf Nabereschnyje Tschelny

Nabereschnyje Tschelny (russisch Набережные Челны/?; tatarisch Чаллы Çallı) ist eine Großstadt mit 513.193 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] in der russischen Teilrepublik Tatarstan. Nach der Republikhauptstadt Kasan ist sie die zweitgrößte Stadt Tatarstans.

Geografische Lage

Nabereschnyje Tschelny liegt im Osten Tatarstans an der Kama, die oberhalb der Stadt den Nischnekamsker Stausee speist, den größten des Flusses. Die Entfernung nach Kasan beträgt 225 km, die nächstgelegene Stadt ist Jelabuga, das sich 20 km von Nabereschnyje Tschelny entfernt befindet.

Geschichte

Erste Erwähnung des Ortes findet sich in einer tatarischen Urkunde des Jahres 1680, in der von einer 1172 gegründeten Wolgabulgaren-Stadt Yar Çallı die Rede ist. Spätere archäologische Funde belegten, dass an der Stelle der heutigen Stadt bis zum 14. Jahrhundert, also zu Zeiten des Wolgabulgarenstaates, tatsächlich eine Ortschaft existiert haben muss.

Neuzeit

In russischen Urkunden wurde der Ort erstmals 1626 erwähnt, und zwar unter seinem heutigen Namen, der eine russische Form des Namens Yar Çallı darstellt (der Zusatz Nabereschnyje wurde wahrscheinlich abgeleitet von Bereschnyje, wörtlich also „am (Kama-)Ufer gelegen“). Bis ins 19. Jahrhundert hinein war Nabereschnyje Tschelny ein Dorf, in dem vorwiegend Fischerei und Handel betrieben wurde. Im Jahr 1847 zählte es 1726 Einwohner.

Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden im Ort erste Industriebetriebe. 1930 erhielt Nabereschnyje Tschelny, inzwischen 9300 Einwohner zählend, Stadtrechte. Dennoch war sie bis in die 1970er-Jahre eine eher unbedeutende Kleinstadt. Nachdem jedoch 1976 im Industriekombinat KAMAZ mit der Produktion von Lastkraftwagen, Dieselmotoren und Panzern begonnen wurde, stieg die Stadtbevölkerung sprunghaft an und erreichte im Jahr 1989 die Zahl von 500.000.

1982 wurde Nabereschnyje Tschelny nach dem Generalsekretär des ZK der KPdSU, Leonid Breschnew, in Breschnew (Брежнев) umbenannt, erhielt aber 1988 seinen ursprünglichen Namen zurück.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
1926 3.873
1939 9.295
1959 19.103
1970 37.923
1979 301.381
1989 500.309
2002 509.870
2010 513.193

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Wirtschaft

Als wichtigster Industriezweig in Nabereschnyje Tschelny gilt der Maschinenbau, der neben dem KAMAZ-Werk, dem Hauptarbeitgeber der Stadt, mit mehreren anderen Fabriken vertreten ist. Einige Hallen von KAMAZ wurden zum Aufbau des Industrieparks „KAMAZ Master“ genutzt, in dem mittelständische Unternehmen und Zulieferer für KAMAZ angesiedelt wurden.

Das Wasserkraftwerk des Nischnekamsker Stausees befindet sich in Nabereschnyje Tschelny und versorgt die Stadt mit Energie. Außerdem gibt es hier zwei Heizkraftwerke sowie Betriebe der Metallurgie, Bau- und Nahrungsmittelindustrie.

Im August 2014 gaben Vertreter des österreichischen Kranproduzenten Palfinger und des größten russischen LKW-Herstellers Kamaz bekannt, dass die beiden Unternehmen zwei Joint Ventures gründen, wovon eines in Nabereschnyje Tschelny beheimatet sein soll. Dort soll ein Betrieb für die Montage von Hebeausrüstungen auf LKW-Fahrgestellen aufgebaut werden. Der Anteil des österreichischen Autoherstellers daran soll 49 Prozent und jener von Kamaz 51 Prozent betragen.[3]

Verkehr

Nabereschnyje Tschelny liegt nahe der Fernstraße M12 Wostok, die an dem benachbarten Jelabuga vorbeiführt. Weiterhin gibt es einen Binnenhafen, einen internationalen Flughafen, einen Bahnhof sowie im innerstädtischen öffentlichen Verkehr ein Straßenbahnnetz.

Weiterführende Bildungseinrichtungen

  • Akademie des Kamagebiets
  • Filiale der Staatlichen Universität Kasan
  • Filiale der Staatlichen Akademie für Sport Wolgograd
  • Nichtstaatliches Religiös-Philosophisches Institut
  • Polytechnisches Institut des Kamagebiets
  • Staatliche Pädagogische Hochschule Nabereschnyje Tschelny
  • Staatliches Institut für Sport des Kamagebiets

Sport

Im Fußball ist die Stadt durch den Verein Kamas Nabereschnyje Tschelny im drittklassigen Perwenstwo PFL vertreten.

Städtepartnerschaften

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Marko Ferst: Nabereschnyje Tschelny. Mitten in Tatarstan. Portrait einer russischen Stadt, Edition Zeitsprung, Berlin 2015, ISBN 978-3-7347-3217-1 (Bildband in deutscher und russischer Sprache)
  • Esther Meier: Breschnews Boomtown. Alltag und Mobilisierung in der Stadt der LKWs, Paderborn 2016, ISBN 978-3-506-78193-2.

Weblinks

Commons: Nabereschnyje Tschelny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Nabereschnyje Tschelny – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. a b Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Über die Stadt (Memento des Originals vom 20. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/nabchelny.ru auf der offiziellen Website der Verwaltung (Stand 2010; russisch)
  3. Palfinger plant zwei Gemeinschaftsunternehmen mit Kamaz (20. August 2014)
  4. Andrey Yegorchev in der Datenbank von Sports-Reference (englisch)